Digitaler Wandel in der Versicherungsbranche. Ist Technologie der Motor des Versicherungssektors?

Feb 18, 2018

Digitaler Wandel in der Versicherungsbranche. Ist Technologie der Motor des Versicherungssektors?
Digitaler Wandel in der Versicherungsbranche. Ist Technologie der Motor des Versicherungssektors?
Digitaler Wandel in der Versicherungsbranche. Ist Technologie der Motor des Versicherungssektors?

Der digitale Wandel ist in der Versicherungsbranche in vollem Gange. Genau genommen werden Versicherungsunternehmen, genau wie Banken und andere Finanzdienstleister, immer mehr zu IT-Unternehmen. Die Digitalisierung bietet Chancen, die Effizienz zu steigern, neue Dienstleistungen anzubieten, bessere Kundenbeziehungen aufzubauen und Betrug zu bekämpfen. Gleichzeitig stellt die Digitalisierung die Unternehmen vor neue Herausforderungen und erfordert erhebliche Investitionen.

Die Studie "Digital Transformation in Insurance Survey 2018" bietet einen Überblick über einige ins Auge fallende globale Trends in diesem Bereich. Die Entwicklung schreitet schnell voran – mitunter täuscht der Eindruck jedoch, und der Fortschritt scheint schneller, als er in Wirklichkeit ist. Einige Punkte aus der Studie wollen wir im Folgenden kurz ansprechen.

Online-Vertrieb: schwieriger als gedacht?

Es erscheint logisch und geradezu unverzichtbar, dass Versicherer auf Online-Vertriebskanäle umsteigen. Viele von ihnen richten solche Onlinekanäle zusätzlich zu den herkömmlichen Maklern und Beratern ein. Andere hingegen nutzen nur noch Online-Vertriebskanäle. Jedoch schreitet diese Entwicklung nicht so schnell voran wie erwartet: 69 % der Versicherer nutzen eine Form des Onlinevertriebs. 2016 waren es 65 %. Das ist eine Steigerung um nur 4 Prozentpunkte. Angesichts der Tatsache, dass bei der Befragung vor zwei Jahren 25 % der Versicherer, die noch keinen Onlinevertrieb eingerichtet hatten, angaben, dies innerhalb der folgenden 12 Monate tun zu wollen, ist dies auffallend wenig. Es wäre also zu erwarten gewesen, dass 24 Monate später etwa 75 % der Versicherer online vertreten wären. Möglicherweise ist die Bereitstellung eines Online-Vertriebskanals doch schwieriger als gedacht, sodass der digitale Wandel langsamer verläuft als erwartet. Der Druck, den digitalen Wandel zu vollziehen, scheint jedoch zu steigen, denn heute sagen 45 % der Versicherungsunternehmen, die noch keinen Online-Vertriebskanal nutzen, dies im kommenden Jahr tun zu wollen.

Innovative Geschäftsmodelle sind noch nicht für jeden der nächste logische Schritt

Ein wichtiges Merkmal des modernen Konsumenten besteht darin, dass er Geschwindigkeit, Service und Flexibilität sucht. Diese Entwicklung ist in allen Bereichen zu erkennen. Einzelhändler wie etwa Amazon sind ein gutes Beispiel dafür, wie Unternehmen sich auf diese Nachfrage einstellen. Auch in der Finanzdienstleistungsbranche ist diese Entwicklung zu sehen, und ermöglicht wird sie durch Technologie. Inzwischen bieten 35 % der Versicherer die Möglichkeit einer nutzungsabhängigen Versicherung (zum Beispiel in der Kfz-Versicherung), 34 % arbeiten an einer Form der "On-Demand-Versicherung" (etwa im Bereich Reiseversicherungen). 64 % der Versicherer nehmen die Entwicklung in die eigene Hand, andere arbeiten mit einem spezialisierten Technologiepartner zusammen. Offenbar sind diese Entwicklungen jedoch noch nicht für alle Unternehmen der nächste logische Schritt auf dem Weg in die Digitalisierung: 25 % der Versicherer wollen im kommenden Jahr noch keine Schritte in diese Richtung unternehmen.

Insurtech als Innovationsmotor

88 % der Versicherer sind davon überzeugt, dass Insurtech große Chancen bietet. Natürlich kann man die benötigte Spezialsoftware auch selbst entwickeln, aber viele Unternehmen nutzen gerne den Fachverstand spezialisierter Versicherungstechnologieunternehmen, um den digitalen Wandel voranzutreiben, zum Beispiel in den Bereichen mobile Apps, Maschinelles-Lernen, künstliche Intelligenz, Bots oder Blockchain-Technologie. Die Anzahl der zu bearbeitenden Gebiete ist groß, Geschwindigkeit und Komplexität des Fortschritts sind überwältigend. Die Hälfte der Versicherungsunternehmen arbeitet oder experimentiert bereits mit Insurtech-Anwendungen, 19 % der Unternehmen tätigen schon heute Investitionen in diesem Bereich. Wenn es um Insurtech geht, ist die Frage, ob man selbst entwickelt oder kauft, naheliegend. Selbst entwickeln, das mag gehen – aber wie sieht es mit Wartung und weiterer Innovation aus? Hier bietet die Zusammenarbeit mit Insurtech-Unternehmen große Chancen. 11 % der Versicherer denken sogar darüber nach, Versicherungstechnologieunternehmen zu kaufen, um eine kontinuierliche Wartung und Innovation sicherzustellen.

Bessere Betrugsbekämpfung dank Technologie

enn die Prozesse sich beschleunigen, um den Kunden einen besseren und schnelleren Service bieten zu können, muss davon ausgegangen werden, dass auch die Gefahr größer wird, dass Betrüger im Underwriting-Prozess und in der Schadensbearbeitung unentdeckt bleiben. Doch auch hier hilft die Technologie, und häufig sogar, ohne das Kundenerlebnis zu beeinträchtigen. Die Basis dafür sind Informationen und die Möglichkeit, enorme Mengen davon sehr schnell und zuverlässig zu verarbeiten, um sie zum Beispiel für Prognosemodelle zu verwenden. So kann eine automatisierte Schadensbearbeitung für ehrliche Kunden schnell und kundenfreundlich abgewickelt werden. Gleichzeitig lassen sich Prozesse vereinfachen, Risiken minimieren und Betrug besser verhindern und aufdecken. 32 % der Unternehmen setzen solche Verfahren inzwischen bereits für die Betrugsbekämpfung ein, 48 % für die Prämienberechnung und 45 % für die Unterstützung des Underwritings.

Visuelles Screening in der Schadensbearbeitung

Für die Schadensbearbeitung und Betrugsbekämpfung kann ein visuelles Screening ein sehr wertvolles Werkzeug sein.  Denken Sie dabei zum Beispiel an die automatisierte Beurteilung von Fotos und Videos von Gegenständen und Schäden, durch die sich das gesamte Verfahren beschleunigen lässt. Auffällige Merkmale können erkannt und Vergleiche mit Bildern artgleicher Objekte aus unterschiedlichsten Quellen vorgenommen werden, um Betrugsversuche aufzudecken. 29 % der Versicherer setzen solche Techniken inzwischen bereits ein. In den vergangenen zwei Jahren hat dieser Anteil zwar nicht zugenommen, aber das Wissen der Unternehmen ist gewachsen. Dasselbe gilt für die Überzeugung, dass dies ein wichtiger Schritt ist, denn 20 % der Unternehmen haben sich vorgenommen, im kommenden Jahr damit anzufangen.

Blockchain vielleicht nützlich, aber noch kaum in der Entwicklung

Blockchain-Technologie ist auch für Versicherer kein Fremdwort mehr, aber ihr Einzug in die Praxis lässt noch auf sich warten. 44 % der Versicherer haben noch keine Vorstellung davon, ob und wie Blockchain ihnen nützen kann. Unternehmen, die bereits über dieses Thema nachgedacht haben, erwarten, dass Blockchain die Schadensabwicklung und andere Transaktionen vereinfachen oder Betrug zurückdrängen kann. 21 % der Unternehmen erwägen, in dieser Richtung Versuche zu unternehmen. 2 % haben bereits damit begonnen.     

Digitaler Wandel als Motor

Der digitale Wandel ist in der Versicherungsbranche in vollem Gang. Die Branche ist sich völlig darüber im Klaren, dass dieser Prozess kein nettes Extra ist, sondern mehr und mehr zum Motor der gesamten Branche wird. Dennoch scheinen noch nicht alle Entwicklungen als Selbstverständlichkeit zu gelten, und das Tempo des Fortschritts ist geringer, als aufgrund früherer Untersuchungen zu erwarten gewesen wäre. Dadurch erzielen Unternehmen, die dabei vorangehen, einen größeren Vorsprung. Langsamere Versicherer werden kräftig nachziehen müssen, um nicht in einen unaufholbaren technologischen Rückstand zu geraten.

Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden.

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