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Nov 2, 2018

Identitätsbetrug - Automatisierte Betrugserkennungssysteme schützen Versicherer und Bürger gleichermaßen
Identitätsbetrug - Automatisierte Betrugserkennungssysteme schützen Versicherer und Bürger gleichermaßen
Identitätsbetrug - Automatisierte Betrugserkennungssysteme schützen Versicherer und Bürger gleichermaßen

Diebstahl und Missbrauch der eigenen Identität – das kann jeden treffen, egal, wie bewusst man mit seinen persönlichen Daten umgeht. Beispiel: Alf Göransson, Geschäftsführer des schwedischen Sicherheitsunternehmens Securitas. Erst, als ein Stockholmer Gericht offiziell Göranssons Privatinsolvenz erklärte, kam er dahinter, dass seine Identität gestohlen worden war. Offensichtlich waren seine persönlichen Daten Kriminellen in die Hände geraten, die diese monatelang ungestört für ihre Machenschaften nutzten. Der Identitätsdiebstahl kam erst ans Licht, als die Kreditraten für das Darlehen, das die Betrüger in Göranssons Namen aufgenommen hatten, ausblieben.

Identitätsdiebstahl nimmt deutlich zu

Wie genau die Betrüger in den Besitz der persönlichen Daten von Alf Göransson gelangt sind, ist nicht bekannt. Dass Göransson aber bei Weitem nicht das einzige Opfer dieser Form des Betrugs ist, ist kein Geheimnis. Weltweit nimmt die Zahl der Fälle von Identitätsdiebstahl und anschließendem Missbrauch der persönlichen Daten zu. 2016 waren allein 15,4 Millionen Amerikaner betroffen, das sind 2 Millionen mehr als im Jahr davor. Dabei entstand den Betroffenen ein Schaden von ungefähr 16 Milliarden Dollar. Doch auch in Europa wächst das Problem: 2017 waren 5,7% aller erwachsenen Niederländer in irgendeiner Form von Identitätsbetrug betroffen. 2015 waren es erst 3,4%.  In England wurden im ersten Halbjahr 2017 ca. 90.000 Fälle von Identitätsdiebstahl gemeldet. Der weitaus größte Teil der kriminellen Aktivitäten läuft dabei über das Internet ab. Die Betrüger geben sich als jemand anders aus, um Geld zu stehlen, Waren zu kaufen oder auch eine Autofinanzierung oder -versicherung abzuschließen.

Identitätsbetrug bleibt lange unentdeckt

Häufig merken Opfer überhaupt nicht, dass ihre Identität gestohlen wurde. Sie kommen erst dann dahinter, wenn die Bank oder die Kreditkartengesellschaft sie auf "verdächtige Kontoaktivitäten" aufmerksam macht oder nicht erklärbare Beträge abgebucht werden. Mitunter dauert es auch bis zum Eingang unerwarteter Rechnungen oder Mahnungen, bis der Diebstahl bemerkt wird. Mitunter kann der Betrug so monatelang unerkannt bleiben.

Autoversicherung mit gestohlenen Identitäten

In England wurden im ersten Halbjahr 2017 fast 2.500 Fälle aufgedeckt, in denen gestohlene Identitäten im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugversicherungen genutzt wurden. Im Jahr davor waren es noch weniger als 100 Fälle. Diese enorme Zunahme kann ein Hinweis darauf sein, dass sich die von den Versicherern eingesetzten Methoden zur Risikoerkennung verbessert haben, aber auch die Anzahl der Betrugsversuche kann stark zugenommen haben.

Früher war es häufig noch so, dass Antragsteller ihre eigenen Angaben manipulierten, um an eine (günstigere) Versicherung zu kommen. Heute hingegen nutzen Betrüger mögliche "Lücken" in den Kontrollen des Versicherers und benennen sich selbst als "regelmäßigen Fahrer", während die Police auf den Namen einer ihnen völlig unbekannten, aber real existierenden Person lautet, die in einer Wohngegend mit niedrigem Risikoindex lebt und dessen Identität der Betrüger gestohlen hat. Es kann lange dauern, bis ein solcher Betrug ans Licht kommt, und wenn bis dahin ein Schaden eintritt, hat der nichtsahnende Versicherungsnehmer ein ernstes Problem.

"Geistermakler"

Eine relativ neue Erscheinung, die inzwischen schon in mehreren Ländern wahrgenommen wurde, ist das Anbieten gefälschter Autoversicherungen durch "Geistermakler". Vermeintliche Versicherungsvermittler bieten dabei günstige Autoversicherungen an, häufig über soziale Medien. Die entsprechenden Policen wurden in der Regel vorher mithilfe falscher Informationen von legitimen Versicherungsunternehmen bezogen und danach für den Weiterverkauf bearbeitet. Der Fahrzeugeigentümer glaubt, ordnungsgemäß versichert zu sein, taucht aber in den Unterlagen der Versicherungsgesellschaft überhaupt nicht auf. Im Schadensfall können die Folgen erheblich sein.

Einfach zugängliche Informationen

Um diese Art von Betrug erfolgreich anwenden zu können, benötigen die Täter personenbezogene Informationen, zum Beispiel Name und Anschrift, Kontodaten, Ausweisnummer und Kreditkarteninformationen. Diese können auf viele unterschiedliche Arten gewonnen werden, zum Beispiel mithilfe von Briefen: Die Täter stehlen Post von der Bank und übernehmen die darin gefundenen Daten. Andere Möglichkeiten sind das Hacken von E-Mail-Konten oder der Ankauf von Identitätsdaten über das Dark Web.

Manch einer macht den Kriminellen das Leben jedoch auch sehr leicht, zum Beispiel durch die Preisgabe aller möglichen Details aus dem Privatleben über soziale Medien. Es sind Fälle bekannt, in denen Bürger Opfer von Identitätsbetrug wurden, nachdem sie voller Stolz ein Foto ihrer neuen Kreditkarte auf Facebook, Twitter oder Instagram geteilt hatten.

Schnelles Underwriting macht automatisierte Kontrollen nötig

Autoversicherungen werden heutzutage häufig online abgeschlossen. Potentielle Kunden erwarten eine sofortige Entscheidung des Versicherers über die Vertragsannahme. Diesem Wunsch möchte die Versicherungsgesellschaft natürlich aus wirtschaftlichen Erwägungen gerne entsprechen. Doch die kurze Bearbeitungsdauer und der wirtschaftliche Druck erhöhen das Risiko, dass Kontrollschritte ausgelassen werden. Mit einer sorgfältig eingerichteten automatisierten Risikoanalyse und Betrugserkennung sinkt die Gefahr erheblich, dass Betrüger Eingang in das Portfolio finden, ohne dass dadurch die Bearbeitungsdauer leidet.

Verschiedenste relevante Informationen können nahezu in Echtzeit überprüft werden: Ist der Antragsteller auch der Eigentümer des Fahrzeugs? Gibt es einen "regelmäßigen Fahrer"? In welcher Beziehung steht dieser zum Antragsteller? Die Qualität dieser Kontrollen beeinflusst unmittelbar das mit dem Kfz-Portfolio erzielte Ergebnis. Gleichzeitig wird verhindert, dass der Versicherer sich bei Betrügern den fragwürdigen Ruf erwirbt, leichte Beute zu sein. Und nicht zuletzt wird vermieden, dass unschuldige Bürger Opfer von Identitätsbetrug werden.

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