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Die Bedeutung von Daten zur Bekämpfung von Versicherungsbetrug
Aug 15, 2019
Best Practices zur Bekämpfung von Versicherungsbetrug und zur Risikoeinschätzung – was wir aus über 150 Implementierungen bei Kompositversicherern weltweit gelernt haben.
Datenanalysten bei Versicherern beschäftigen sich mit einer Vielzahl von Informationen: internen Versicherungsdaten aus Akten oder von Mitarbeitern, Daten aus verschiedenen Systemen und Daten aus externen Quellen. Informationen über die versicherten Personen und Vermögenswerte, Schadenfälle und aufgedeckte Betrugsfälle helfen, fundierte Urteile über Risiken, Trends und den Wert von Policen und Portfolios zu fällen. In einer idealen Welt würden Informationen vollständig in Zahlen und sinnvollen Datenfeldern erfasst. Aber wie zuverlässig sind all diese Informationen? Zwischen der idealen Welt und der Realität gibt es so manche Fallstricke: sowohl in den Systemen als auch bei uns Menschen. Unterschiede hinsichtlich Kultur, Genauigkeit und Konsistenz machen es schwierig, die Inhalte mehrerer Verwaltungssysteme zu vergleichen. Darüber hinaus kann sich der menschliche Faktor sowohl positiv als auch negativ auf die Datenqualität auswirken.
Verstärkter Fokus auf Datenqualität
Die Qualität der Daten eines Versicherers gewinnt immer mehr an Bedeutung. In der Branche wächst das Bewusstsein, dass hochwertige Informationen für die Steigerung der Kundenzufriedenheit unerlässlich sind. Die Nutzung aufschlussreicher Daten sichert kurze Annahme- und Schadenbearbeitungszyklen und steigert die Kundenzufriedenheit. Diese Daten müssen leicht verfügbar, konsistent und zuverlässig sein. In unserer jüngsten Umfrage zum Thema Versicherungsbetrug berichten 45 Prozent der Versicherer, dass die Qualität der erfassten Betrugsdaten eine Herausforderung darstellt. Im Jahr 2016 bezeichneten nur 30 Prozent der Versicherer dies als bedeutende Herausforderung. Als Grund wurde in erster Linie angegeben, dass zu wenig Informationen verfügbar sind und/oder qualitativ schlechte Informationen den Prozess einer effektiven und zuverlässigen Analyse beeinflussen.
KI geht vor
Prognosemodelle, Netzwerkanalyse, Text Mining und Techniken für maschinelles Lernen könnten den Versicherern dabei helfen, Risiken im Underwritingprozess, in der Schadenbearbeitung und bei Sonderermittlungen besser und schneller einzuschätzen. Versicherer sollten zunächst KI auf die vorhandenen proprietären Daten anwenden und diese anschließend mit Daten Dritter anreichern, um verwertbare Erkenntnisse zu erhalten und maschinelles Lernen durchzuführen. Endergebnis ist ein automatisiertes Betrugsüberwachungsmodell, das einen Selbstlernprozess auslöst. Christian van Leeuwen, FRISS Mitbegründer und CTO: "Wir stellen die Win-Win-Situation für beide Parteien wieder her und unterstützen die Versicherer bei der Bekämpfung von Betrügern. Wir sind fest davon überzeugt, dass der FRISS Score eine šWhite Box˜ sein sollte, die mit Techniken wie z. B. Visualisierung verwertbare Erkenntnisse liefert."
Austausch von Informationen zwischen den Versicherungsunternehmen
Versicherungskunden neigen heutzutage mehr als früher dazu, Versicherungen online abzuschließen. Dies ist einfacher und bequemer, und viele Unternehmen fördern Onlineinteraktionen als den persönlichen Kontakt per Telefon oder den Weg über die Agenturen. Je mehr das Onlinegeschäft in den Fokus gerät, desto wichtiger ist für Versicherer der Ad-hoc-Zugriff auf hochwertige Daten, denn nur so können sie intelligente Entscheidungen darüber treffen, wer versichert werden soll. Das Problem ist, dass den meisten Unternehmen nicht genug davon zur Verfügung steht.
Das Zusammenführen von Daten hilft. Gemeinsam genutzte Daten liefern Treffer-/Kein-Treffer-Ergebnisse zu eingehenden Anträgen, Schadenfällen oder Verlängerungsanträgen. Zu den gemeinsam genutzten Daten gehören Informationen über unberechtigte Forderungen, unzuverlässige Werkstätten und in Gesundheitsberufen tätige Personen sowie Bilder und Informationen über versicherte Vermögenswerte. Vor einigen Jahren war dies noch praktisch unmöglich. Mithilfe von Betrugsdatenbeständen erkennen und verhindern Versicherer Betrug schneller und genauer – ein Vorteil für alle Unternehmen – und gleichzeitig handeln sie weiterhin völlig datenschutzkonform, da außer einem grünen oder roten Signal keine Informationen weitergegeben werden.
Zugriff auf externe Daten
Versicherer könnten Betrug wirksamer bekämpfen, wenn der Zugang zu externen Datenbanken erleichtert würde. Informationen aus externen Quellen können ein umfassenderes Bild vermitteln und auf diese Weise gute und stichhaltige Argumente für Annahme, Ablehnung oder Bedingungsanpassungen liefern. Externe Quellen können dabei sowohl Registereintragungen, Daten zum Zahlungsverhalten und zurückliegenden Schadenfällen als auch soziodemografische Informationen und Fahrzeugdaten sein.
Das E-Book über die Bedeutung von Daten können Sie hier herunterladen.
Die Situation
Vor Betrug ist kein Versicherer gefeit. Die Branche mag sich noch so gut vorbereitet fühlen – Betrüger sind klug und suchen immer nach Schwachstellen. Sie tun alles, um von Versicherern Geld zu bekommen, und sie finden Wege, nicht erwischt zu werden. Und diese Betrüger agieren versichererunabhängig, sodass niemand vor ihnen sicher ist. Versicherungsbetrug ist ein globales Problem. Im Durchschnitt sind 10 Prozent der Verluste auf Betrug zurückzuführen. Betrug ist ein wachsendes Problem, das 10 bis 15 Prozent der gesamten Schadenkosten ausmacht. Die Gesamtkosten des Betrugs in der Kompositversicherung belaufen sich allein in den USA auf mehr als 80 Milliarden US-Dollar pro Jahr, so die Coalition Against Insurance Fraud. Versicherungsbetrug kostet die durchschnittliche US-Familie also jedes Jahr zwischen 400 und 700 Dollar in Form von erhöhten Prämien. Durch die aktive Betrugsbekämpfung können wir diese Kennzahlen verbessern und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit steigern. Es ist an der Zeit, unsere Anstrengungen zur Betrugsbekämpfung zu intensivieren. Das Gute daran – der Kampf gegen Betrug wird jetzt ernster genommen. Betrug betrifft die gesamte Branche und seine Bekämpfung zahlt sich aus. US-Versicherern zufolge hat der Betrug in den letzten drei Jahren um über 60 Prozent zugenommen. Unterdessen überstiegen die Gesamteinsparungen durch aufgedeckte Betrugsfälle 116 Millionen Dollar. Die Versicherer beobachten eine Zunahme von Betrugsfällen und glauben, dass Bewusstsein und Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Schlüssel zur Lösung dieses kostspieligen Problems sind. Die Versicherungsbranche arbeitet hart daran, die Betrugserkennung und -prävention zu verbessern. Dieses Thema steht definitiv auf der Agenda und wird nicht unterschätzt. In diesem Fall beginnt alles mit dem Bewusstsein.Â