Viele Schadenmanager teilen zurzeit mit, dass Werkstattbetrug bei Reparaturen ein großes Problem ist. Versicherungen stehen vor den folgenden Fragen:
- Welche Schäden oder Reparaturen gehören tatsächlich zu einem aktuellen Versicherungsanspruch?
- Welche Fahrzeuge wurden in Wirklichkeit schon beschädigt importiert?
- Welche Werkstätten führen fehlerhafte Reparaturen (d. h. mangelhafte Arbeit) durch?
- Warum wechselt ein Versicherungsnehmer von einer Werkstatt weg?
- Warum zieht ein Versicherungsnehmer keine Werkstatt an seinem Wohnort heran?
Reparaturen und Schadensbearbeitung
Für kleine Reparaturen wird das versicherte Objekt in eine Werkstatt gebracht, wo der Schaden berechnet, die Versicherung um die Kostenzusage gebeten und die Reparatur dann ausgeführt wird. Mit Rahmenverträgen zwischen Werkstätten und Versicherungen wird sichergestellt, dass Schäden so schnell wie möglich reguliert werden, um die Kundenzufriedenheit zu maximieren. Daher ist es schwierig, nach potenziellem Betrug zu suchen und diesen zu erkennen.
Überprüfung von Werkstätten
Zusammen mit Solera Audatex hat FRISS ein Überprüfungsverfahren für Werkstätten entwickelt. Hiermit ist eine Betrugsprüfung während der Interaktion zwischen der Werkstatt und der Versicherung möglich.
Mithilfe der umfangreichen Daten zu vergangenen Fällen von Solera Audatex in Kombination mit Daten der Versicherung ist es möglich, einen umfassenderen Überblick über die Reparatur zu erhalten. Während dieser Schritte ist es möglich, sofort den Schadenexperten zu benachrichtigen und die Reparatur (in Echtzeit) beurteilen zu lassen.
Beispielfälle
Fall I: Ein Versicherungsnehmer bringt sein Auto in eine Werkstatt an seinem Wohnort. Die Reparatur wird erfolgreich durchgeführt, und alle Beteiligten sind zufrieden. Leider widerfährt demselben Versicherungsnehmer einige Monate später ein weiterer Schaden, aber diesmal wendet er sich an eine Werkstatt, die deutlich von seinem Wohnort entfernt liegt. Was kann der Grund sein?
- Der Versicherungsnehmer arbeitet an einem anderen Ort (fehlende Gelegenheit, das Auto abholen und zurückbringen zu lassen),
- der Versicherungsnehmer ist in diesem Zeitraum umgezogen,
- das Auto ist nicht fahrtüchtig,
- oder möglicherweise hat die Werkstatt etwas getan, um den Auftrag zu bekommen.
Fall II: Ein Versicherungsnehmer lässt etwas reparieren, und ein halbes Jahr später sieht es so aus, als ob derselbe Schaden wieder aufgetreten ist. Das klingt verdächtig. Daher kann eine umfassende Überprüfung nicht falsch sein. Versicherungen sollten sich die folgenden Fragen stellen:
- Wird vielleicht zweimal ein Anspruch für denselben Schaden gestellt?
- Ist dieser gleichartige Schaden aufgetreten, weil die Arbeit bei der ersten Reparatur mangelhaft war?
Eine zusätzliche Überprüfung kann dazu führen, dass die Versicherung Geld einspart, indem sie nicht zweimal für denselben Anspruch zahlen muss oder indem der Versicherungsnehmer an die Werkstatt verwiesen wird, die beim ersten Anspruch herangezogen wurde.
Fall III: Ein Versicherungsnehmer beauftragt eine Werkstatt, die sich vor allem auf die Ausbesserung von Lackschäden bei bestimmten Marken konzentriert, die nicht mit der Marke seines Autos übereinstimmen. Außerdem bezieht sich sein Anspruch auf einen komplexen Schaden.
Das mögliche Risiko für seine Versicherung liegt hier darin, dass die Kosten für die Reparatur viel höher sein können als in einer Werkstatt, die über Erfahrungen mit solchen Schäden verfügt. Außerdem kann die Schadensabwicklung überdurchschnittlich lange dauern, was der Kundenzufriedenheit schaden kann. Wenn die Versicherung sofort den Schadenexperten benachrichtigen kann, damit dieser die Reparatur beurteilt, können diese Risiken bekämpft werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Versicherungen können Werkstätten außerdem viel gezielter überprüfen, da sie mit diesem Überprüfungsverfahren bei einer Reparatur den Versicherungsnehmer und die Werkstatt führen können. Dieser Prozess kann stärker aktiv und vorbeugend gestaltet werden statt reaktiv (d. h. statt durchgeführt zu werden, nachdem der Schaden behoben und der Anspruch bezahlt ist). Es wäre für Versicherungen von Vorteil, sich auf spezifische Anspruchs- und Reparatursituationen vorzubereiten.
Mit dem Überprüfungsverfahren für Werkstätten können Versicherungen die Kontrolle über die automatisierte Abwicklung (Straight-Through-Processing, STP) von Reparaturen erlangen. Dies minimiert die betrügerischen Reparaturen und maximiert die Effektivität von Schadenexperten.